Wo Gewalt erscheint, da stimmt es nicht mit der Kommunikation der Menschen untereinander. Gewalt ist meistens ein Zeichen für nicht funktionierenden Interessenausgleich und fehlende Empathie in der menschlichen Auseinandersetzung.
Alle Gewalt ist Aggression, aber nicht alle Aggression ist gleich Gewalt.
Gewalt erscheint bei Hilfslosigkeit, Kommunikationsschwäche, Minderwertigkeitsgefühl, Sozialdefizite und mangels an Selbstachtung.
Klaus Seifried Diplompsychologe und Psychologischer Psychotherapeut
Zur Prävention ist es wichtig, Schüler zu Streitschlichtern oder Konfliktlotsen auszubilden und Patenschaften zwischen Großen und Kleinen zu schaffen, in der Weise etwa, dass sich Zehntklässler um Siebtklässler und Viertklässler um Erstklässler kümmern. Streitschlichtung unter Schülern fördert Eigenverantwortung, Sozialkompetenz und sorgt für ein gutes Schulklima.
Quelle: Der Spiegelverlag Ausgabe Nr.2 / 2011
ADHS Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
Reizüberflutungen führt zur innerer Unruhe, Fehlernährung führt ebenfalls zu Unruhe und Konzentrationsverlust, schlafmangel auch. Die meisten Jugendlichengehen spät ins Bett. Auch regelloses Erziehungsverhalten in der Familie oder in der Klasse - heute ja, morgen nein - oder unzuverlässige Eltern, die mal da und mal weg sind: All das kann ebenfalls unruhiges Verhalten erzeugen.
Erschreckend ist, dass in den letzen Jahren die Verordnungen für Kinder und Jugendliche von Methylphenidat, also etwa Retalin, um 200% und Antideppressiva um 25% gestiegen sind.
Manchmal ist es einfacher, ein Medikament zu geben, als das Ernährungs- oder Erziehungsverhalten umzustellen.
Wir brauchen flexible Angebote oder Schulstationen, um Kinder und Jugendliche in Krisen mit pädagogischen Mitteln aufzufangen und zu stabilisieren, ohen sie zu psychiatrisieren und auszugrenzen.
Klaus Seifried Diplompsychologe und Psychologischer Psychotherapeut
Quelle: Der Spiegelverlag Ausgabe Nr.2 / 2011